Drehleiterfahrzeuge & Hubrettungsbühnen im Feuerwehreinsatz

Drehleiterfahrzeuge und Hubrettungsbühnen sind unverzichtbare Helfer bei vielen Feuerwehreinsätzen. Ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten reichen von der Rettung aus schwindelerregenden Höhen über die technische Hilfeleistung bis hin zur effizienten Brandbekämpfung in schwer zugänglichen Bereichen.

Drehleiterfahrzeuge sind weiter verbreitet als Teleskopmastbühnen. Normen wie DIN EN 14043 und ÖNORM EN 14043 definieren Leistungsfähigkeit und Einsatzbereich. Wichtige Kenngrößen sind die maximale Rettungshöhe, die Leiterausladung, die Tragfähigkeit sowie die Dreh- und Schwenkbarkeit.

Diese Kennzahlen bestimmen die Leistungsfähigkeit und die Einsatzmöglichkeiten des jeweiligen Fahrzeuges und sind entscheidend für die Auswahl und den Einsatz in unterschiedlichen Szenarien.

Dieser Blog-Beitrag wirft einen genaueren Blick auf die Rolle von Drehleiterfahrzeugen und Hubrettungsbühnen bei der Feuerwehr.

Drehleitern – Höhenrettung bei der Feuerwehr

Drehleitern gehören zu den gebräuchlichsten technischen Hilfsmitteln der Feuerwehren, wenn es um Menschenrettung aus Höhen, technische Hilfeleistung oder Brandbekämpfung geht.

Die Drehleiter selbst ist aus Leitersegmenten aufgebaut. Die einzelnen Leitersegmente werden mit Hilfe eines Motors ausgefahren. Neben konventionellen Motoren kommen hier zunehmend Elektromotoren zum Einsatz. Als Basis der Drehleiter dient ein sogenannter Drehkranz, der um 360 Grad gedreht werden kann.

Die Rettungshöhen von Drehleitern sind genormt. Genormte Kürzel wie z.B. „23/12“ geben das Verhältnis zwischen Nennausladung (horizontaler Abstand z.B. zu einem Gebäude) und der mit der Drehleiter erreichbaren Höhe (Nennrettungshöhe) an. Bei einem Verhältnis von Nennausladung zu Nennrettungshöhe von 23/12 ist das siebte Stockwerk eines Gebäudes noch erreichbar.

Bei Werkfeuerwehren (Betriebsfeuerwehren) werden zum Teil deutlich höhere Drehleitern eingesetzt. Dies geht in der Regel mit hohen Gewichten und entsprechenden Abmessungen der Drehleiterfahrzeuge einher, die mit den Anforderungen und Normen an konventionelle Feuerwehrfahrzeuge nicht mehr vereinbar sind.

Sonderanfertigungen wie die Magirus M68L, die derzeit als höchste Drehleiter der Welt gilt, erreicht eine Arbeitshöhe von 68 Metern.

Drehleitern werden in halbautomatische oder sequenzielle Drehleitern (DLS) und vollautomatische Drehleitern (DLA) unterteilt. Diese Unterscheidung bezieht sich darauf, ob sie schrittweise oder simultan bewegt werden können. (DIN EN 14043 DIN EN 14044)

Wie werden Drehleitern stabilisiert?

Zur Stabilisierung der Drehleiter wird das Einsatzfahrzeug mit ausfahrbaren Stützen gesichert. Die in Länge und Höhe verstellbaren Stützen gewährleisten auch bei beengten Platzverhältnissen eine hohe Standsicherheit. Das Fahrgestell des Fahrzeuges wird durch die Stützen entlastet und vor Überlastung geschützt.

In der sicheren Endposition befindet sich bei einigen Fahrzeugen das Fahrgestell in der Luft. Damit lastet das gesamte Fahrzeuggewicht auf den Stützen, die je nach Ausführung bis zu 10 Tonnen und mehr pro Stütze aufnehmen können. Dabei müssen nicht nur das Eigengewicht des Fahrzeuges, sondern auch Zusatzlasten in ungünstigen Winkelverhältnissen aufgenommen werden.

Modernste Computertechnik sorgt für optimale Sicherheit. Durch ständige Berechnung der Belastungsparameter wird ein Umkippen des Fahrzeugs durch Schwerpunktverlagerung verhindert.

Standardmäßig werden die Stützen mit Bodenplatten gesichert. Die Unterlagen für die eigentlichen Stützen verteilen den Druck gleichmäßig auf den Boden und helfen, das Drehleiterfahrzeug zu stabilisieren.

Bei der Wahl der Abstützpunkte ist besonders auf Kanaldeckel und Schächte zu achten. Da diese unter der Last des Fahrzeuges zusammenbrechen können, dürfen sie niemals direkt belastet werden. Größtmögliche Sicherheitsabstände sind unbedingt einzuhalten, um die Stabilität des Fahrzeuges nicht zu gefährden.

Häufig befindet sich am Ende der Drehleiter ein Rettungskorb für die Personenrettung aus der Höhe. Die maximale Rettungshöhe kann je nach Modell und Hersteller variieren.

Teleskopmastfahrzeuge (TMF) – Hubrettungsbühnen

Teleskopmastfahrzeuge sind bauartbedingt kompakter als vergleichbare Drehleiterfahrzeuge. Dies erleichtert das Manövrieren auf engem Raum und ermöglicht den Zugang zu Einsatzstellen der Höhenrettung, die mit Drehleitern nicht erreichbar sind.

Hubrettungsbühnen mit Teleskopmast können aufgrund ihrer Konstruktion sowohl zur Höhenrettung als auch zur Tiefenrettung eingesetzt werden. Durch ihre flexible Bauweise können Hindernisse umfahren und die angebrachten Rettungskörbe teilweise mehrere Meter unter Straßenniveau abgesenkt werden.

Teleskopmastbühnen für die Feuerwehr bieten außerdem eine größere horizontale Reichweite als Drehleitern. Dadurch werden die Einsatzmöglichkeiten erheblich erweitert.

Durch die größere horizontale Reichweite von Teleskopmastbühnen wird ein effektiver Zugang zu Brandherden oder Notfallsituationen in unterschiedlichen Entfernungen ermöglicht. Gerade in Szenarien, in denen herkömmliche Drehleitern an ihre Grenzen stoßen können, ist dies von großem Vorteil.

Rettungskörbe am Teleskopmastende erlauben üblicherweise eine Zusatzlast von 500 kg. Sie bieten Anbaumöglichkeiten für Rettungstragen, Belüftungsgeräte, Werkzeuge wie Kettensägen und zusätzliche Beleuchtung. Die Besatzung des Rettungskorbes ist mit Sicherheitsgurten ausgestattet, um Abstürze zu verhindern.

Hubrettungsbühnen der Feuerwehr verfügen serienmäßig über einen eingebauten Monitor, der Löschmittel gezielt an sonst schwer zugänglichen Stellen ausbringen kann. Zur Erhöhung der Brandsicherheit sind Hubrettungsbühnen mit Selbstschutzeinrichtungen ausgestattet, die den Rettungskorb und die Besatzung vor Brandschäden schützen.

Wie bei modernen Drehleiterfahrzeugen sorgen ausfahrbare Stützen in Verbindung mit modernster Computertechnik für eine ausreichende Stabilität der Fahrzeuge im Einsatz.

Für den Fall technischer Störungen sind die meisten Hubrettungsbühnen der Feuerwehr mit Notleitern mit ausklappbarem Handlauf ausgestattet. Damit ist ein Fluchtweg gewährleistet.

HAUS Regel – Hubrettungsfahrzeuge sicher positionieren

Die HAUS-Regel ist eine Richtlinie, die die wesentlichen Grundsätze für die sichere Positionierung von Hubrettungsfahrzeugen im Feuerwehreinsatz zusammenfasst.

  • Hindernisse: Hindernisse müssen frühzeitig erkannt und identifiziert werden, um eine freie und sichere Fahrt für das Hubrettungsfahrzeug zu gewährleisten.
  • Abstände: Es ist wichtig, die vorgeschriebenen Sicherheitsabstände einzuhalten, um mögliche Kollisionen zu vermeiden und ein sicheres Ausfahren des Hubrettungsgerätes zu gewährleisten.
  • Untergrund: Die Stützen des Hubrettungsfahrzeugs müssen auf einem stabilen Untergrund stehen, um eine sichere Arbeitsplattform und Standsicherheit während des Einsatzes zu gewährleisten.
  • Sicherheit: Die Sicherheit aller Beteiligten hat oberste Priorität. Dies gilt nicht nur für die Besatzung des Hubrettungsfahrzeugs, sondern auch für andere Einsatzkräfte und eventuell betroffene Personen. Sicherheitsvorschriften und -protokolle sind stets zu beachten und einzuhalten.

Aufgaben von Drehleiterfahrzeugen und Hubrettungsbühnen

Drehleiterfahrzeuge und Hubrettungsbühnen haben im Feuerwehreinsatz drei wesentliche Aufgaben. Menschenrettung, technische Hilfeleistung und Brandbekämpfung. Moderne Rettungskörbe bieten dabei vielfältige Möglichkeiten, Personen, Werkzeug und Material einschließlich Löschmittel an schwer zugängliche Einsatzstellen zu transportieren und im Bedarfsfall auch zu evakuieren.

Drehleitern und Hubrettungsbühnen haben sich im Bereich der Personenrettung als sehr nützlich erwiesen. Sie ermöglichen den Abtransport von verletzten oder nicht mehr gehfähigen Personen aus Gebäuden, ggf. mit Schleifkorbtragen, und bieten einen zusätzlichen Rettungsweg.

Im Bereich der technischen Hilfeleistung ermöglichen Drehleitern und Hubrettungsbühnen punktgenaues Arbeiten und den Zugang zu sonst nicht erreichbaren Einsatzstellen.

Vor- und Nachteile von Drehleitern und Hubrettungsfahrzeugen

Drehleiterfahrzeuge sind bei den Feuerwehren weiter verbreitet als Hubrettungsbühnen oder Teleskopmastbühnen. Die jeweiligen Konzepte bieten spezifische Vor- und Nachteile, die bei der Auswahl bzw. Beschaffung geeigneter Fahrzeuge berücksichtigt werden müssen.

Beide Einsatzfahrzeuge zeichnen sich durch ihre Flexibilität aus. Durch ihren teleskopierbaren Aufbau können sie Positionen erreichen, die für andere Fahrzeuge schwer zugänglich sind. Ihre seitlichen Abstützungen sorgen für eine hohe Standsicherheit, insbesondere in schwierigem Gelände.

Während Drehleitern konstruktionsbedingt stärker zum Schwanken neigen, sind Teleskopmastbühnen stabiler und schwingen weniger. Sie ermöglichen daher größere Arbeitshöhen und können höhere Lasten aufnehmen.

Hubrettungsbühnen mit Teleskopmast bieten im Vergleich zu Drehleiterfahrzeugen eine beeindruckende vertikale Reichweite. Diese Fahrzeuge eignen sich besonders für den Einsatz in engen Straßen oder Bereichen mit beengten Platzverhältnissen, wo ihre hohe Wendigkeit entscheidend ist.

Schließlich sind Hubrettungsfahrzeuge mit Teleskopmast in den meisten Fällen kompakter als vergleichbare Drehleiterfahrzeuge.

Um bei technischen Problemen einen Fluchtweg zu ermöglichen, sind viele Hubrettungsfahrzeuge mit Teleskopmast mit Notleitern ausgerüstet. Drehleitern gelten konstruktionsbedingt als weniger anfällig. Der Fluchtweg über die Leiter ist immer offen.

Fazit: Drehleiterfahrzeuge und Hubrettungsbühnen im Feuerwehreinsatz

Drehleiterfahrzeuge und Hubrettungsbühnen sind unersetzliche Hilfsmittel im Feuerwehreinsatz. Beide haben ihre besonderen Stärken. Hubrettungsbühnen bieten Flexibilität, Stabilität und sind besonders effektiv bei der Rettung aus Höhen und Tiefen.

Sie zeichnen sich durch ihre vertikale Reichweite aus und können in engen Räumen punktgenau eingesetzt werden.

Drehleitern sind weiter verbreitet und bieten bei technischen Ausfällen bessere Fluchtwege. Insgesamt spielen diese Fahrzeuge eine wichtige Rolle bei der Rettung von Menschenleben und der Brandbekämpfung aus großen Höhen.

Beiträge:


Quellen:

Beim Modell Phoenix kombiniert TATRA das Beste aus zwei Welten: Während Rahmen und Achsen aus der eigenen Fertigung kommen, stammen Motoren und Fahrerhäuser vom niederländischen Lkw-Hersteller DAF. Wahlweise werden manuelle