Löschdecken vs. Feuerlöscher: Was ist im Notfall das Richtige?

Löschdecken sind neben Feuerlöschern eines der besten Mittel, um Brände in der Entstehungsphase zu löschen oder bis zum Eintreffen der Feuerwehr unter Kontrolle zu halten.

Erst der kombinierte Einsatz von Feuerlöschern und Löschdecken maximiert die Löschwirkung. Wichtig ist, dass die Feuerlöscher für die entsprechenden Brandklassen geeignet sind und qualitativ hochwertige, gasdichte Löschdecken nach DIN EN 1869 verwendet werden.

Insbesondere bei den Löschdecken gibt es große Qualitätsunterschiede. Nur sehr wenige Produkte bestehen Produkttests mit guten Ergebnissen. Die Qualität einer Löschdecke hängt von verschiedenen Faktoren wie dem verwendeten Material, der Größe und der Handhabung ab.

Um die Funktionsfähigkeit von Löschdecken zu gewährleisten, müssen diese regelmäßig auf Beschädigungen und Ablaufdatum überprüft werden.

Für welche Szenarien Löschdecken geeignet sind und wie sie effektiv eingesetzt werden können, aber auch wo ihre Grenzen liegen und in welchen Szenarien Feuerlöscher die bessere Alternative darstellen, wird in diesem Artikel erläutert.

Die Funktionsweise von Löschdecken

Löschdecken funktionieren alle nach dem gleichen Prinzip. Sie unterbrechen die Sauerstoffzufuhr zum Feuer und ersticken den Brand im wahrsten Sinne des Wortes. Im Gegensatz zu Löschmitteln haben Löschdecken jedoch keine kühlende Wirkung.

Der fehlende Kühleffekt beim Einsatz von Löschdecken führt in einigen Fällen dazu, dass Brände nach dem Entfernen der Löschdecke wieder aufflammen können. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn das Brandgut den Flamm-, Zünd- oder Brennpunkt erreicht hat und nicht ausreichend gekühlt wurde.

In solchen Fällen ist es zweckmäßig, die Löschdecke auf dem Brandgut zu belassen und/oder Feuerlöscher einzusetzen, bis das Brandgut vollständig abgekühlt ist.

In welchen Szenarien werden Löschdecken eingesetzt?

Löschdecken werden hauptsächlich bei kleineren, kontrollierbaren Bränden eingesetzt. Sie dienen dazu, die Flammen zu ersticken, indem dem Feuer der Sauerstoff entzogen wird. Am wirksamsten sind Löschdecken in Kombination mit anderen Löschmitteln wie Feuerlöschern. Bei kleineren und größeren Batteriebränden werden auch speziell angefertigte Löschdecken eingesetzt.

Elektrobrände: Moderne Löschdecken können bei kleineren Elektrobränden zum Ersticken der Flammen verwendet werden. So werden zusätzliche Schäden, die bei der Verwendung von Löschmitteln (Feuerlöschern) entstehen verhindert. Wichtig – schalten sie bevor sie die Löschdecke einsetzen die Stromversorgung zum betroffenen Gerät ab!

Akkubrände: Akkumulatorenbrände stellen ein wachsendes Risiko dar, da moderne Lithium-Ionen-Akkumulatoren in vielen Gegenständen und Geräten des täglichen Lebens verwendet werden. Sie sind nahezu allgegenwärtig und zeichnen sich dadurch aus, dass sie große Mengen elektrischer Energie speichern können.

Diese Eigenschaft macht sie bei Defekten besonders gefährlich, da sie sich bei unsachgemäßer Handhabung oder Beschädigung selbst entzünden können. In solchen Gefahrensituationen erweisen sich Löschdecken als äußerst effektives Mittel zur Eindämmung und zum Löschen von Akkumulatorenbränden.

In entsprechender Größe und Ausführung sind Löschdecken sogar zum Löschen von brennenden Elektrofahrzeugen geeignet. In der Regel kann bei solchen Szenarien jedoch nicht auf den zusätzlichen Einsatz von Löschmitteln und deren Kühlwirkung verzichtet werden.

Fettbrände: Moderne Löschdecken können auch bei kleineren Fettbränden, wie sie in privaten Haushalten und Küchen vorkommen, eingesetzt werden. So sind Löschdecken zum Löschen von Friteusen bis zu einem Fassungsvermögen von drei Litern zugelassen.

Für den Einsatz in Großküchen oder in der Industrie sind Löschdecken jedoch nicht geeignet. Feuerlöscher der Klasse F sind grundsätzlich die beste Lösung bei Fettbränden, während der Einsatz von Löschdecken in allen Szenarien umstritten ist und nur eine Notlösung darstellt.

Personenbrand mit Löschdecke ersticken

Unfälle, bei denen Menschen in Brand geraten, sind äußerst selten. In den meisten Fällen sind der unsachgemäße Umgang mit brennbaren Stoffen oder vorsätzliche Handlungen die Hauptursachen. In solchen kritischen Momenten können sowohl Kleidung als auch Löschdecken lebensrettend sein, insbesondere wenn keine anderen Löschmittel zur Verfügung stehen.

Bei einem Brandunfall wird die brennende Person mit der Löschdecke, beginnend mit der Brust und dem Oberkörper, eingewickelt. Ziel ist es, zunächst die Flammen zu ersticken, die sich in Richtung des ungeschützten Gesichts bewegen. Danach wird die Person auf den Rücken gelegt und die unter der Decke verbliebenen Luftblasen werden vorsichtig ausgestrichen. So wird verhindert, dass das Feuer weiter genährt wird.

Inwieweit diese Vorgehensweise im Ernstfall praktikabel ist, darf durchaus in Frage gestellt werden. Denn eine Person, die in Brand geraten ist, bleibt selten ruhig, sondern neigt dazu, in Panik zu geraten, wegzulaufen oder sich auf dem Boden zu wälzen. Dieses Verhalten erschwert den effektiven Einsatz einer Löschdecke erheblich und erhöht das persönliche Risiko sowohl für die betroffene Person als auch für die Helfer dramatisch.

Bei Personenbränden empfehlen die Einsatzkräfte einhellig die Verwendung von Feuerlöschern, unabhängig von der Art des Löschmittels. Trotz der damit verbundenen Risiken, wie z.B. Sekundärverletzungen durch Chemikalien, sind Feuerlöscher bei Personenbränden fast immer die beste Wahl.

Löschdecke im Brandfall richtig anwenden

Löschdecken entfalten in Kombination mit geeigneten Feuerlöschern (unter Berücksichtigung der Brandklasse) ihre maximale Wirksamkeit. Beide Hilfsmittel sollten in Küchen immer griffbereit sein. Ein schneller Einsatz gewährleistet effizientes Löschen und ist entscheidend, um eine Ausbreitung des Feuers zu verhindern.

Löschdecken erfordern beim Löschvorgang eine größere Nähe zum Feuer als z. B. Feuerlöscher oder Feuerlöschsprays. Um dennoch eine sichern Einsatz zu gewährleisten, sind viele Löschdecken mit zwei Griffschlaufen an den oberen Ecken der Decke ausgestattet. Diese ermöglichen bei richtiger Handhabung einen sicheren Löscheinsatz mit bestmöglichem Eigenschutz.

Bereits benutzte Löschdecken sind nach DIN EN 1869 durch neue zu ersetzen. Eventuelle Beschädigungen oder Verschmutzungen mit brennbaren Stoffen können bei wiederholter Verwendung die Gebrauchsfähigkeit beeinträchtigen.

Gefahr – Dochtwirkung bei Löschdecken!

Die Dochtwirkung ist ein Phänomen, das bei Bränden auftreten kann und im Wesentlichen darin besteht, dass brennende Flüssigkeiten entlang einer Docht- oder Kapillarstruktur aufsteigen und so den Brand aufrechterhalten.

Die Dochtwirkung ist besonders relevant bei Brandszenarien mit brennbaren Flüssigkeiten wie Öl oder Benzin und schränkt die Wirksamkeit von Löschdecken bei bestimmten Szenarien wie Fettbränden ein oder erhöht die Unfallgefahr.

Löschdecke: Wichtige Technische Daten

Die ersten Löschdecken waren normale Textilien oder Kleidungsstücke, die trocken oder nass zum Ersticken von Bränden verwendet wurden. Sie eigneten sich gut für kleine Brände und Entstehungsbrände, die nicht stark genug waren, um die verwendeten Textilien selbst zu entzünden, bevor das Feuer sich ausbreiten konnte.

Feuerlöschdecken werden heute aus Kunstfasern, Aramidfasern (wie Kevlar), Glasfasergeweben, flammhemmenden Chemiefasern wie Nomex hergestellt. Das Material selbst ist schwer entflammbar oder feuerbeständig. Es verhindert die Gefahr eines elektrischen Schlages nach DIN EN 1869.

Moderne, qualitativ hochwertige Löschdecken müssen darüber hinaus gasundurchlässig sein. Dadurch wird verhindert, dass sich brennbare Gase oberhalb der Löschdecke sammeln und wieder entzünden, was zu einer unkontrollierten Brandausbreitung führen würde. Dieses Feature bieten allerdings nicht alle Modelle.

  • Auch die Größe von Löschdecken ist nach DIN EN 1869 genormt.
  • Löschdecken sind in verschiedenen Größen erhältlich. Für den nicht-gewerblichen Einsatz in Privathaushalten sind häufig Decken mit einer Größe von einem Quadratmeter ausreichend.
  • Je nach Einsatzzweck, z.B. zum Löschen von Fahrzeugbränden, werden wesentlich größere Löschdecken verwendet.
  • Achten Sie beim Kauf aber unbedingt darauf, dass die DIN EN 1869 als Mindestanforderung erfüllt ist.

(Vgl. Dochtwirkung)

Feuerlöscher als Alternativen zu Löschdecken

Feuerlöscher haben sich in vielen Situationen als überlegene und sicherere Option gegenüber Löschdecken erwiesen. Sie ermöglichen eine wirksame Brandbekämpfung aus größerer Entfernung und erzeugen zusätzlich zur Löschwirkung einen Kühleffekt auf das Brandgut.

Dies trägt dazu bei, die Wahrscheinlichkeit eines Wiederaufflammens zu verringern.

Insbesondere bei Fettbränden erweisen sich Feuerlöscher der Klasse F im Vergleich zu Löschdecken als bevorzugte und sichere Wahl. Experten der Feuerwehr und der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe (BGN) empfehlen daher die Verwendung dieser speziellen Feuerlöscher bei Fett- und Küchenbränden.

In einigen Szenarien, z. B. bei Bränden von Batterien, ist eine Kombination von Feuerlöschern und Löschdecken ideal.

In den meisten Fällen sind jedoch Feuerlöscher die bevorzugte Methode zur Brandbekämpfung. Löschdecken werden in erster Linie dann eingesetzt, wenn keine geeigneten Alternativen zur Verfügung stehen oder um die Brandbekämpfung zu unterstützen.

Der Vorteil von Löschdecken bei kleineren Bränden liegt in der Regel darin, dass sie die Schäden minimieren, die beim Löschen durch die Löschmittel selbst entstehen können.

Fazit – Löschdecken – Vor- und Nachteile

Löschdecken und Feuerlöscher sind unverzichtbare Ausrüstungsgegenstände in jedem Haushalt und Betrieb. Beide Geräte haben ihre spezifischen Vorteile und Grenzen. Bei der Verwendung von Feuerlöschern ist es wichtig, das richtige Löschmittel für den jeweiligen Brand zu wählen.

In Situationen wie einem Küchenbrand kann es sinnvoll sein, eine Löschdecke einem ungeeigneten Feuerlöscher vorzuziehen (für Fettbrände ist die Klasse F erforderlich). Oft lassen sich diese Geräte in vielerlei Hinsicht effektiv kombinieren und ergänzen.

Sowohl Löschdecken als auch Feuerlöscher sind kostengünstig und ihre rechtzeitige Verfügbarkeit im Notfall kann den Unterschied zwischen einem kleinen Brand und einer Brandkatastrophe ausmachen. Die richtige Handhabung ist leicht zu erlernen, sollte aber vor dem Ernstfall regelmäßig geübt werden.

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