In der sich ständig weiterentwickelnden Landschaft der Feuerlöschtechnik haben elektrische Feuerwehrfahrzeuge nach langjähriger Entwicklung und ausgiebiger Erprobung die Serienreife erreicht. Sie sind besonders umweltfreundlich und bieten eine Reihe von Vorteilen gegenüber ihren konventionellen Pendants mit Verbrennungsmotor.
Elektrische Feuerwehrfahrzeuge zeichnen sich durch hohe Energieeffizienz, Zuverlässigkeit und Umweltfreundlichkeit aus. Sie werden derzeit vor allem im urbanen Bereich eingesetzt. Die Motoren und Batterien haben eine lange Lebensdauer und kamen in Tests in 95 % der Einsätze ohne Range Extender aus.
Zurzeit sind elektrisch angetriebene Feuerwehrfahrzeuge noch relativ teuer. So ist die elektrisch angetriebene Variante des Flughafenlöschfahrzeugs Panther aktuell ab einer Million Euro erhältlich. Den hohen Forschungs- und Entwicklungskosten stehen noch vergleichsweise geringe Verkaufszahlen gegenüber. Mit der hohen Qualität der zur Serienreife gebrachten Fahrzeuge mit alternativen Antrieben und steigenden Verkaufszahlen wird sich dies mittelfristig ändern.
Die stetige technische Entwicklung von den ersten pferdegezogenen Feuerwehrfahrzeugen mit Handdruckspritzen über dampf- und dieselbetriebene Fahrzeuge mündet heute im 21. Jh. in einem zunehmenden Trend zu besonders nachhaltigen und umweltfreundlichen Fahrzeugen, die mit alternativen Energien betrieben werden.
Bei den Feuerwehren sind derzeit neben wasserstoffbetriebenen Löschfahrzeugen vor allem Elektrofahrzeuge auf dem Vormarsch. Sie vereinen Umweltfreundlichkeit und Leistungsfähigkeit und entsprechen in vielerlei Hinsicht den technischen und praktischen Anforderungen der Einsatzkräfte.
Die Firma Ziegler konnte schon 2012 mit dem ersten rein elektrisch angetriebenen Tunnelrettungsfahrzeug Merkur Erfahrungen im Bereich alternativer Antriebe sammeln.
Der österreichische Feuerwehrausrüster Rosenbauer präsentiert auf der Interschutz 2022 in Hannover erstmals die vollelektrische Version des Flughafenlöschfahrzeugs Panther. Fahrzeuge dieses Typs bzw. der RT-Linie (Revolutionary Technology) von Rosenbauer sind mittlerweile weltweit im Einsatz und haben sich im internationalen Testbetrieb, etwa bei der Berliner Feuerwehr, Los Angeles oder in Washington, bewährt.
Auch der deutsche Hersteller Magirus ist mit seiner „Innovative Drive Line (iDL)“ auf dem Markt für elektrische Feuerwehrfahrzeuge gut vertreten. Im Jahr 2018 fiel der Startschuss für das erste vollelektrische Fahrzeug des Herstellers, der seither sein Angebot kontinuierlich ausbaut. Im Oktober des Folgejahres wurde mit dem (H)LF 10 ein mit Erdgas (CNG) betriebenes Löschfahrzeug vorgestellt.
Mit alternativen Energien betriebene Löschfahrzeuge erobern langsam aber sicher den Markt der Feuerwehrfahrzeuge.
Im Zuge der UN Agenda 2030 und der darin festgelegten Emissionsziele, der Reduktion von Treibhausgasen und des Co2 Anstoßes, haben sich viele Staaten, Städte und Regionen zur Einhaltung der festgelegten Klimaziele verpflichtet. Aus diesem Grund wird die Elektromobilität, in allen Gesellschaftsbereichen durch Förderungen und Steuervorteile massiv gefördert.
Ein Trend, der auch vor den Feuerwehren nicht Halt macht.
Elektrische Feuerwehrfahrzeuge sind besonders geräusch- und emissionsarm, verfügen über wartungsarme, leistungsstarke Motoren und Batterien mit hoher Lebensdauer. Durch die hohe Drehzahl der Motoren beschleunigen sie besonders gut und da sie kein CO₂ ausstoßen, können sie auch in geschlossenen Gebäuden eingesetzt werden.
Im Vergleich zu den Verbennern sind die elektrischen Löschfahrzeuge energieeffizienter. Sie wandeln einen großen Teil der zugeführten Energie um, ohne Verluste wie unnötige Wärme zu erzeugen.
Elektrische Löschfahrzeuge sind leiser als konventionelle Fahrzeuge. Dies hat neben der geringeren Lärmbelästigung auch den Vorteil, dass die Kommunikation zwischen den Einsatzkräften erleichtert wird, da diese im Fahrzeug häufig auf Headsets verzichten können.
Die Betriebskosten von elektrisch angetriebenen Feuerwehrfahrzeugen sind aufgrund des geringeren Wartungsbedarfs der Motoren und der vergleichsweise niedrigeren Stromkosten kostengünstiger als bei Verbrennungsmotoren.
Das Feld der Elektromobilität gewinnt auf dem Fahrzeugmarkt zunehmend an Bedeutung. So sind rasche Entwicklungssprünge aufgrund starker Forschungsbemühungen und zunehmender Praxiserfahrung garantiert.
Das Herzstück eines elektrischen Feuerwehrfahrzeugs sind die Batterien, die die elektrische Energie für den Betrieb bereitstellen. Hier kommen vor allem moderne Lithium-Ionen-Batterien zum Einsatz. Sie bieten eine hohe Energiedichte, lassen sich schnell aufladen und sind in der Lage, ausreichend Energie für den Betrieb der Feuerwehrgeräte und den Transport der Einsatzkräfte zur Verfügung zu stellen.
Moderne Lithium-Ionen-Akkus können mehrere hundertmal aufgeladen werden, 2000 Ladezyklen sind keine Seltenheit und gelten als sehr betriebssicher und zuverlässig. Überhitzung und Überladung während des Betriebs und des Ladevorgangs werden durch modernste Technologien ausgeschlossen.
Bei Bedarf können die Batterien auch während des Betriebes durch sogenannte Range Extender aufgeladen werden. Dabei handelt es sich um Dieselaggregate, die den Einsatz der Feuerwehrfahrzeuge über die normale Reichweite der Batterie hinaus verlängern und so den sicheren Betrieb der Einsatzfahrzeuge auch unter widrigsten Bedingungen gewährleisten.
Der Range Extender moderner elektrisch betriebener Feuerwehrfahrzeuge unterliegt der Norm EN 1846 und gewährleistet einen garantierten Pumpenbetrieb von 4 Stunden.
Die Batterien der Fahrzeuge können über ein Ladekabel mit einer maximalen Leistung von 150 kW Gleichstrom oder 22 kW Wechselstrom oder bei Bedarf über einen Range Extender geladen werden.
Quelle: Blaulicht – Oswald
Mit zunehmender Verbreitung von elektrisch betriebenen Feuerwehrfahrzeugen ist eine kontinuierliche Verbesserung der in ländlichen Regionen oft noch fehlenden Ladeinfrastruktur zu erwarten. Diese wird derzeit ausgebaut.
Elektrische Feuerwehrfahrzeuge wurden international bei zahlreichen Feuerwehren getestet. Testbetriebszeiten von einem Jahr und mehr haben die hohe Zuverlässigkeit der Fahrzeuge bewiesen.
Die Berliner Feuerwehr hat das eLHF von Rosenbauer intensiv getestet. Mit mehr als zufriedenstellenden Ergebnissen.
So lag die Leistungsfähigkeit der Akkus deutlich über den Mindestanforderungen. 95 % der Einsätze konnten ohne Einsatz des Range Extenders bewältigt werden. Die Rückmeldungen der eingesetzten Feuerwehrleute zur Einsatztauglichkeit, Ergonomie und Ausstattung des Fahrzeugs waren überwiegend positiv. Auch der leise Elektromotor sorgte für einen deutlich geringeren Geräuschpegel und wirkte sich in der Praxis sehr positiv auf die Kommunikation untereinander aus.
Schlagzeilen in deutschen Zeitungen machten Meldungen über das hohe Gewicht des Elektro-Löschfahrzeugs. So sei das Fahrzeug zu schwer, für die Feuerwehrzufahrten bzw. -durchfahrten und Parkflächen, die für maximal 16 Tonnen ausgelegt sind. Dies wird jedoch vom Hersteller und der Berliner Feuerwehr dementiert, da das zulässige Gesamtgewicht des Fahrzeuges auf 15,8 Tonnen begrenzt ist und damit im Rahmen der Vorschriften liegt.
Derzeit werden elektrisch angetriebene Feuerwehrfahrzeuge fast ausschließlich in urbanen Gebieten eingesetzt. Dies hat mehrere Gründe. Die Umweltfreundlichkeit der Fahrzeuge und die gute städtische Ladeinfrastruktur machen den Einsatz hier besonders sinnvoll.
Die hohen Investitionen, die elektrische Löschfahrzeuge erfordern, stellen insbesondere für Feuerwehren in kleineren, finanzschwachen Gemeinden eine große Herausforderung dar. Auch ist die Skepsis bezüglich der Zuverlässigkeit und Einsatztauglichkeit von Elektrofahrzeugen, wie bei vielen Innovationen, relativ hoch.
Warnungen vor Black- und Brownouts, die Zweifel an der Sicherheit der Stromversorgung aufkommen lassen, tragen in den Augen vieler Skeptiker ebenfalls nicht dazu bei, Vertrauen in elektrisch betriebene Löschfahrzeuge zu setzen. Wären diese dann zu 100 % auf Stromaggregate angewiesen, um funktionsfähig zu bleiben.
Elektrisch betriebene Feuerwehrfahrzeuge werden vor allem in städtischen Gebieten immer häufiger anzutreffen sein. Der Trend geht dabei zu Fahrzeugen, die nicht nur elektrisch angetrieben werden, sondern auch zu 100 % elektrisch ausgerüstet sind.
Dieser Trend zeigt sich schon seit einiger Zeit in der Verwendung von leistungsstarken, akkubetriebenen Geräten aller Art, die auch fernab von Steckdosen und ohne lästige Kabelverbindungen einsetzbar sind.
Elektrische Pumpen und Drehleitern – Rosenbauer ist hier mit der ersten vollelektrischen Drehleiter L32A-XS Electric Vorreiter – haben sich neben den gängigen Akkugeräten bereits in Tests und im praktischen Einsatz bewährt.
Die rasante Entwicklung der künstlichen Intelligenz ermöglicht bereits heute eine bisher nicht für möglich gehaltene Datenauswertung, die allerlei Rückschlüsse für zukünftige Verbesserungen und Entwicklungen im Feuerwehrwesen zulässt.
So ist es durchaus wahrscheinlich, dass in Zukunft alle Gerätschaften sowie die im Einsatz befindlichen Mannschaften mit dem Internet verbunden und mittels KI überwacht werden. Dies ermöglicht ein besonders effizientes und sicheres Vorgehen im Einsatz und reduziert den Verwaltungs- und Dokumentationsaufwand der Einsatzkräfte erheblich, da alle relevanten Daten automatisch dokumentiert und ausgewertet werden können.
Auch die Entwicklung von autonomen Feuerwehrfahrzeugen wird in Zukunft ein Thema sein. Es bleibt abzuwarten, wie schnell die Entwicklung voranschreiten wird und welche Arbeiten bei der Brandbekämpfung vollständig automatisiert werden können.
Umweltfreundliche und nachhaltige Alternativen zu konventionellen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren machen auch vor den Einsatzfahrzeugen der Feuerwehren nicht halt. Langfristig gilt es, den ökologischen Fußabdruck durch erneuerbare Energien zu reduzieren und gleichzeitig die Einsatztauglichkeit der Fahrzeuge zu optimieren.
Da Elektrofahrzeuge im Vergleich zu Verbrennungsmotoren über weniger bewegliche Teile verfügen, sind sie weniger wartungsintensiv. Ihre Lebensdauer hängt sehr stark vom Stand der Technik und dem sorgsamen Umgang mit den eingebauten Batterien ab, deren Lebensdauer dadurch verlängert werden kann.
Moderne Elektrofahrzeuge kommen der Leistungsfähigkeit von Fahrzeugen, die mit nicht erneuerbaren Energien betrieben werden, bereits sehr nahe, müssen aber im Notfall noch auf Dieselaggregate zurückgreifen, um bei längeren Einsätzen die volle Funktionsfähigkeit zu gewährleisten.
Elektrische Feuerwehrfahrzeuge werden heute noch überwiegend in Städten eingesetzt. Die emissionsfreien Fahrzeuge können, aufgrund dieser Eigenschaft, besonders wirkungsvoll als Tunnellöschfahrzeuge und in Gebäuden bzw. Flughäfen eingesetzt werden.
Elektrisch betriebene Feuerwehrfahrzeuge verfügen aufgrund des hohen Drehmoments der Motoren über eine besonders gute Beschleunigung, was im Alarmfall besonders wichtig sein kann. Ihr Schwerpunkt liegt konstruktionsbedingt meist sehr tief, was sich positiv auf die Straßenlage auswirkt.
Kritiker sehen im oft sehr hohen Gesamtgewicht der Fahrzeuge ein Problem, da sie dadurch nicht überall eingesetzt werden können. Der Panther von Rosenbauer kommt in der schweren Ausführung immerhin auf ein Gesamtgewicht von knapp 53 Tonnen. Fairerweise muss aber gesagt werden, dass es sich dabei um ein sehr großes Flughafenlöschfahrzeug handelt, das nicht für den täglichen Einsatz auf der Straße ausgelegt ist.
Auch wenn es bei Bedarf von der Wiener Feuerwehr für Einsätze außerhalb des Flughafens angefordert wird.
Der größte Kritikpunkt an elektrisch angetriebenen Feuerwehrfahrzeugen dürfte derzeit der Kostenfaktor sein. Die Preisunterschiede zu vergleichbaren Fahrzeugen mit Dieselmotor sind erheblich und betragen teilweise das Doppelte.
Mit zunehmender Verbreitung der Fahrzeuge werden sich die Anschaffungskosten aber sicherlich angleichen und die modernen, umweltfreundlichen Fahrzeuge auch für kleinere Feuerwehren zu einer echten Alternative machen.
Quellen: